Autofahren in Australien ist ein unvergleichliches Gefühl der Freiheit und ein Roadtrip entlang der herrlichen Küsten oder durch das faszinierende Outback ist eine unvergessliche Erfahrung, die zu einem Work and Travel Jahr einfach dazugehört. Dabei ist es wichtig, dass du dich im Vorfeld mit den wichtigsten Besonderheiten zum australischen Straßenverkehr vertraut machst.
Linksverkehr
Wie du sicherlich bereits weißt, gilt in Australien Linksverkehr! Du musst dich beim Autofahren somit immer links halten. Lediglich zum Überholen eines vor die fahrenden Fahrzeugs, darfst du die rechte Spur verwenden. Wenn du dich das erste Mal in einem “linksfahrenden” Land hinters Steuer sitzt, dauert es einige Zeit, bis du dich an die neue Fahrsituation gewöhnt hast.
Sei daher insbesondere in den ersten Tagen, in denen du mit dem Auto unterwegs bist, besonders konzentriert und aufmerksam, so dass du nicht aus Versehen als Falschfahrer die Straßen unsicher machst.
In Australien haben Autos ihr Lenkrad auf der rechten Seite; der Blinker ist demzufolge links zu finden. An beides gewöhnst du dich in der Regel recht schnell. Immerhin musst du dich nicht noch mit einer Gangschaltung auf der “falschen” Seite rumärgern, denn fast alle Autos in Australien haben Automatik.
Vorfahrtsregeln
Obwohl in Australien Linksverkehr herrscht, gilt an Kreuzungen genau wie in Deutschland das Gebot “rechts vor links”. Sofern die Vorfahrt also nicht durch Schilder oder Ampeln geregelt ist, haben Autos die von rechts kommen immer Vorfahrt.
Eine weitere Besonderheit ist, dass an einer T-Kreuzung immer die Autos Vorrang haben, die auf der Hauptverkehrsstraße unterwegs sind. Wenn du daher an einer T-Kreuzung abbiegen musst, musst du sowohl dem Verkehr von links, als auch dem von rechts, Vorfahrt gewähren.
Tempolimit in Australien
Im Allgemeinen beträgt außerorts die Höchstgeschwindigkeit auf den meisten Bundesstraßen 100 km/h. Es gibt jedoch einige Ausnahmen, so dass das Tempolimit je nach Straßen- und Verkehrsbedingungen auch höher oder niedriger sein kann.
Auf Autobahnen oder Schnellstraßen sind maximal 110 km/h erlaubt, während innerorts die Geschwindigkeit in der Regel auf 50 km/h begrenzt ist. In der Nähe von Schulen und dort, wo starker Fußgängerverkehr herrscht, liegt das Tempolimit bei 40km/h.
Roadtrains
Bei einem Roadtrip durch Australien wirst du unweigerlich Bekanntschaft mit gigantischen Lastwagen machen. Diese sogenannten Roadtrains cruisen vor allem auf den Bundesstraßen und Highways durch die Gegend und transportieren in bis zu vier großen Anhängern enorme Mengen an Gütern von einer Großstadt zur nächsten. Aufgrund des hohen Gewichts und der großen Frachtmengen ist ihr Bremsweg extrem lang.
Roadtrains sind auch verhältnismäßig schnell unterwegs (bis zu 100 km/h), weshalb ein Überholvorgang schon mal über 2 Kilometer andauern kann. Daher solltest du beim Überholen sehr vorsichtig sein und noch mehr als sonst den Gegenverkehr im Blick haben.
Falls dich ein Roadtrain überholt, stelle sicher, dass du äußerst links fährst. Lass dich vom aufgewirbelten Staub dieser gigantischen Trucks nicht beeindrucken, sondern fahre – solange bis die Staubwolke verzogen ist – einfach mit deutlich reduzierter Geschwindigkeit weiter oder halte kurz an.
Beschaffenheit der Straßen
Alle Bundesstraßen, die die größeren Städte verbinden, sind geteert und in gutem Zustand. Egal ob von Brisbane über Sydney nach Melbourne, von Adelaide bis Perth oder von Perth nach Cairns: Du kannst ohne Probleme einmal die Küsten entlang komplett Australien umrunden, ohne jemals geteerte Straßen verlassen zu müssen.
Vor allem in ländlichen oder abgelegenen Gebieten, wie zum Beispiel im Outback, innerhalb von Nationalparks, an Aussichtspunkten oder Camp Spots, sind viele unbefestigte bzw. ungeteerte Straßen zu finden – also immer dort, wo das Gelände oder das Klima die Instandhaltung einer versiegelten Straßenoberfläche schwierig oder unpraktisch machen kann.
Unbefestigte Straßen in Australien können aus verschiedenen Materialien bestehen, z. B. aus Schotter, Erde, Sand oder Lehm, und können durch Witterungseinflüsse oder Fahrzeugverkehr beschädigt oder erodiert werden. Wenn du auf unbefestigten Straßen in Australien unterwegs bist, solltest du besonders vorsichtig fahren und deine Geschwindigkeit reduzieren, um Schäden am Auto zu vermeiden. Einige unbefestigte Straßen in Australien können nur mit einem Fahrzeug mit Allradantrieb (4WD bzw. “4 Wheel Drive”) befahren werden. Es lohnt sich also, die Straßenverhältnisse zu checken, bevor du dich auf den Weg machst.
Außerdem solltest du beachten, dass vor allem im Norden des Landes vor allem zur Regenzeit die Straßen des Öfteren überschwemmt sein können.
Tiere auf den Straßen
Sofern es irgendwie geht, solltest du Autofahrten während der Dämmerung und in der Dunkelheit vermeiden. Denn nach Sonnenuntergang sind viele Wildtiere wie Kängurus oder aber auch Rinder, Schafe oder Kühe unterwegs. Sie überqueren häufig in Seelenruhe die Straßen und lassen sich auch durch das Scheinwerferlicht nicht abschrecken. Daher gilt: Geschwindigkeit reduzieren, Scheinwerfer dimmen und entweder im Schritttempo vorbeifahren oder abwarten, bis die Tiere die Straße wieder verlassen haben.
Parken
Wie in dicht besiedelten europäischen Städten auch, sind in Australiens Metropolen Parkplätze ein begehrtes Gut, nicht gerade günstig und häufig schwer zu finden.
Bei der Parkplatzsuche solltest du vor allem nach grünen Schildern Ausschau halten. Denn diese zeigen dir an, wie lange du an den entsprechenden Orten jeweils parken kannst. P1 bedeutet, dass du dein Auto eine Stunde stehen lassen kannst. Bei P2 sind es zwei Stunden und bei P1/2 entsprechend 30 Minuten.
Mautstraßen
In Australien gibt es nur sehr wenige Mautstraßen. Diese befinden sich in den Metropolregionen rund um Melbourne, Brisbane und Sydney. Das Mautsystem bzw. die Nutzung der Mautstraßen ist für Touristen und Backpacker etwas umständlich. Denn es gibt keine Bezahlstellen am Ende einer Mautstrecke, so wie du dies vielleicht von Frankreich kennst. Stattdessen zeichnen Kameras zu Beginn und beim Verlassen der Mautstrecke dein Nummernschild auf.
Ein automatisiertes System, worüber die Zahlungsinformationen des Fahrzeughalters hinterlegt sind, bucht dann die entsprechenden Mautgebühren ab. Telefonisch oder übers Internet kannst du aber bereits im Vorfeld deine Daten durchgeben und eine Abbuchung der Gebühren veranlassen.
Falls du mal aus Versehen eine Mautstraße benutzt haben solltest, ist das auch kein Problem, solange du innerhalb von in der Regel zwei Tagen nach Nutzung der kostenpflichtigen Straßen den Behörden (ebenfalls per Telefon oder Internet) Bescheid gibst. Allerdings sind die Mautgebühren dann etwas teurer.
Führerschein
Um in Australien Auto fahren zu dürfen, benötigst du natürlich eine gültige Fahrerlaubnis. Konkret solltest du beim Bürgeramt einen internationalen Führerschein beantragen. Das ist letztlich nur ein Stückchen Papier, was auf Englisch anzeigt, welche Fahrerlaubnis du für welche Fahrzeugklassen hast und ist immer nur zusammen mit deinem EU-Führerschein gültig.
Bei einer Verkehrskontrolle in Australien musst du dann beide Dokumente vorzeigen, wobei EU-Führerscheine von der australischen Polizei häufig auch ohne internationalen Führerschein akzeptiert werden. Trotzdem solltest du auf Nummer sicher gehen und vor Abreise nach Australien einen internationalen Führerschein beantragen.
Hinweis: Alle o.g. Angaben sind ohne Gewähr. Es liegt in deiner Verantwortung, dich vor Ort im Detail nach den jeweils aktuell gültigen Verkehrsregeln und Vorschriften zu erkundigen, bevor du dich erstmals in Australien hinters Steuer setzt.